Bruno Häberli
Der Tempomacher
«Als Rentner hat man keine Freizeit mehr»
Am Hinterrad von edelline Gastgeber Bruno Häberli geht es im August und September dieses Jahres an die Nordseeküste beziehungsweise ins Engadin. Der bewährte Velo- und E-Bike-Leiter ist ein grosser Motivator, sinniert zum «Louenesee» und spricht über ein Rendezvous mit den Ozeanriesen – ohne auf dem Meer zu sein.
Auszüge aus dem Interview mit Bruno Häberli gibt’s weiter unten als Video.
Zum Video
Wer bist Du?
Ich heisse Bruno Häberli, bin 63 Jahre alt und wohne abwechslungsweise in Utzigen und Reckingen im Goms. Vor fünfeinhalb Jahren ging ich in Pension. Als Sportleiter organisiere ich für edelline Velo- und Langlaufreisen.
Mit welchen drei Worten würde Dich Deine Familie beschreiben?
Familienmensch, weltoffen, reisebegeistert.
Dein grösstes Talent?
Ich kann mich gut in meine Gäste hineinfühlen und sie entsprechend motivieren – auch in schwierigen Situationen.
Deine grösste Schwäche?
Treffe ich auf unehrliche, hinterlistige Menschen, fällt es mir schwer, die Contenance zu wahren. Und: Meine Ungeduld.
Was ist Deine liebste Freizeitbeschäftigung?
Als Rentner hat man keine Freizeit mehr (lacht). Spass beiseite. Ich treibe regelmässig Sport –Langlaufen und Velofahren – und mag es, mit dem Camper herumzureisen. Dieser Lebensstil passt zu meiner Frau und mir. Wir führen gerne ein Leben in der Unabhängigkeit, draussen in der Natur, ohne straffen Tagesplan.
Hast Du ein Lieblingsbuch?
Ich finde die Regionalkrimis «Gommer Sommer», «Gommer Herbst» und «Gommer Winter» von Kaspar Wolfensberger spannend. Er würzt seine Romane mit Lokalkolorit und überraschenden Wendungen.
Welches ist Dein Lieblingslied und was bedeutet es Dir?
«Louenesee» von Span. Ich mag dieses ruhige Lied, weil es zum Nachdenken anregt.
Worauf bist Du am meisten stolz?
Auf meine Familie. Ich bin seit 40 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Wir haben zwei Söhne, die spannende Berufe ausüben. Der Ältere arbeitet beim Schweizer Fernsehen als Toningenieur, der Jüngere hat eine eigene Eventfirma. Seit kurzem bin ich stolzer Grossvater.
Welches Erlebnis hat Dein Leben nachhaltig geprägt?
Die Geburt meiner Söhne – 1984 und 1986. Was meine Frau im Bereich Kindererziehung und Hausarbeit in dieser Zeit geleistet hat, verdient Respekt und Bewunderung. Ich war als ehemaliger Berufsmilitär fast ständig unterwegs.
Was gefällt Dir besonders gut an Deiner Berufung als Reisegastgeber?
Es macht mir Spass, Reisegäste zu motivieren und ihnen Freude zu bereiten. Nach einem erlebnisreichen Tag ein positives Resümee zu ziehen, ist bereichernd.
Welches ist Deine bisher emotionalste Reise gewesen?
Die Reise ans Nordkap hat mich sehr berührt. Meine Frau und ich waren zweieinhalb Monate mit dem Wohnmobil unterwegs. In dieser Zeit konnten wir überraschende Orte entdecken.
Hast Du ein schlimmes Reiseerlebnis erlebt?
Bis jetzt ist zum Glück nichts Schlimmes passiert. Das hat auch damit zu tun, dass ich jede Reise minuziös vorbereite. Ich bin mir bewusst, dass immer mal eine technische Panne passieren kann. Ich verstehe es dann recht gut, effektiv zur Problemlösung beizutragen.
Welches ist Dein Sehnsuchtsort – in der Schweiz und im Ausland?
In der Schweiz ist das Goms unser zweites Zuhause. Im Ausland halte ich mich sehr gerne in der Bretagne auf.
Wenn Du wüsstest, dass morgen die Welt unterginge, was würdest Du noch tun?
Aufs Fahrrad steigen und gemeinsam mit meiner Frau eine ausgiebige Tour machen. Dann werde ich abwarten.
Wie kam es dazu, dass Du als Gastgeber mit edelline die Reisen «An der Nordseeküste – Veloreise durch Ostfriesland» und «E-Bike: Unter Strom durch die Schweiz» organisiert hast?
Die Anfrage kam von Beat Ackermanns Vorgänger Christoph Bührer. Er kontaktierte mich, weil ich bei der Fachstelle Pro Senectute als Radsport-Leiter engagiert war – und es heute noch bin. Schön, dass ich diese Aufgabe weiterhin ausüben darf.
Was möchtest Du unseren Gästen auf dieser Reise vermitteln?
An der Nordseeküste möchte ich den Gästen das Meer und die einzigartige Natur zeigen. Wir verbringen einen Tag auf der Ostfriesischen Insel Langeoog. Das kleine Eiland ist ein Paradies für Velofahrer und autofrei.
Im Engadin geht es mir darum, den Gästen zu zeigen, was man mit einem E-Bike alles unternehmen kann und wie man es hegt und pflegt.
Welche Höhepunkte warten auf unsere Gäste?
In Deutschland gibt es ganz viele Höhepunkte – ich möchte an dieser Stelle nicht alles verraten! Nebst der Ostfriesischen Insel Langeoog besuchen wir die Meyer Werft. Im Besucherzentrum erfahren wir auf einer spannenden Führung, wie Kreuzfahrtschiffe gebaut werden.
Im Engadin wollen wir durch die wunderschöne Region touren. Zum Beispiel auf den Albulapass.
Was wird die Teilnehmer*innen auf der Reise überraschen?
Deutschland ist gastfreundlich und überrascht mit putzigen alten Städtchen.
Die Überquerung des 2312 Meter hohen Albulapasses von La Punt Chamues-ch nach Bergün hält einige Überraschungen bereit.
Müssen die Teilnehmer*innen spezielle Vorkenntnisse mitbringen?
Eine gewisse Velo- oder E-Bike-Erfahrung wird vorausgesetzt. In Ostfriesland werden wir pro Tag rund 50 Kilometer fahren; im Engadin etwas mehr, aber wir haben ja Motorunterstützung.
Was dürfen die Gäste beim Kofferpacken auf keinen Fall vergessen?
Helm und Kamera.
Interview: Thomas Wälti
Oberst im Generalstab a.D.
Bruno Häberli wurde am 10. Dezember 1957 in Bern geboren. Der gelernte Elektroniker schlug nach seiner Ausbildung eine militärische Laufbahn ein. Mit 28 Jahren wechselte er vom Miliz- zum Berufsmilitär. 31 Jahre lang diente der gebürtige Berner der Schweizer Armee. Der Oberst im Generalstab ging mit 58 Jahren in Pension.
Bruno Häberli ist seit 1981 verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Seit einigen Wochen geniesst er seine Rolle als Grossvater. Er wohnt abwechslungsweise in Utzigen bei Bern und Reckingen im Goms. Die restliche Zeit verbringt der edelline Gastgeber im Wohnmobil irgendwo in Europa.