«In die Berge zu gehen, hat für mich Suchtpotenzial»
Interview mit ehemaligem SBB-Chef und Bergführer Benedikt Weibel
«WWW – Wandern, Wein & Weibel» heisst unsere Erlebnisreise im September 2021. Im Interview spricht der langjährige SBB-Chef Benedikt Weibel über die Höhepunkte der Expedition, die Auswirkungen des Coronavirus auf die Tourismusbranche und seine zwei Sehnsuchtsgipfel. Der diplomierte Bergführer lobt auch das Konzept von edelline und begrüsst das angepasste Angebot.
Die Wirtschaft stand zwei Monate still und beginnt sich nun langsam wieder zu drehen. Wie schätzen Sie als profunder Kenner der Schweizer Wirtschaft die Prognosen für die besonders hart getroffenen Branchen Gastronomie und Tourismus ein?
Beppo Weibel: Ich bin verhalten optimistisch. Die Coronavirus-Pandemie führt zu einer grossen Verlagerung der Touristenströme. Die Luftfahrt erleidet einen schweren Rückschlag. Es wird in diesem Jahr kaum viele Flüge von der Schweiz nach Übersee respektive aus Übersee in die Schweiz geben. Gäste aus Asien, die in den vergangenen Jahren touristische Hotspots wie Luzern, Interlaken und das Jungfraujoch scharenweise ansteuerten, werden grösstenteils ausbleiben. Ich vermute, dass der Tourismus in den Berggebieten zulegen wird. Was mich in diesem Kontext irritiert: Der Termin für die Wiedereröffnung von Berg- und Seilbahnen ist nach wie vor unklar. Das begreife ich nicht. Schutzmassnahmen und Lösungen gegen das Coronavirus wären in diesem Bereich relativ leicht zu finden. Die Coronavirus-Pandemie hat nicht nur die Tourismusbranche, sondern auch den öffentlichen Verkehr ins Mark getroffen.
Welche gesellschaftlichen Trends werden sich nach diesem einschneidenden Erlebnis verstärken?
Bei dieser Frage möchte ich mich zurückhalten. In vielen Bereichen dürfte alles beim Alten bleiben. Der Mensch hat die grossartige Fähigkeit, unfassbare Ereignisse zu verdrängen. Andererseits wird nach diesem einschneidenden Erlebnis etwas bleiben: Die Meetingkultur wird sich verändern. Videokonferenzen werden teure und aufwändige Dienstreisen ablösen. Ausserdem stelle ich schon heute einen neuen Trend fest: Online-Shopping hat stark an Bedeutung gewonnen.
Der bereits vor der Corona-Pandemie bestehende Trend zu mehr Naturnähe dürfte sich verstärken. Die Gesellschaft hat erlebt, dass Entschleunigung Lebensqualität bringt. Wie entschleunigen Sie persönlich Ihr Leben?
Entschleunigen ist das falsche Wort. Wir brauchen einen Rhythmus, einen Sinusrhythmus sozusagen. Nach einer stressigen Zeit müssen wir Ruhepausen einlegen. Anlässlich der Fussball-Europameisterschaft 2008 arbeitete ich während drei Wochen etwa 20 Stunden pro Tag. Die Arbeit machte mir Spass, denn ich wusste von Anfang an, wann ich meine Batterien wieder aufladen konnte. Nach dem Ende des Turniers fuhren meine Frau Verena und ich mit dem Velo nochmals nach Wien, wo der Final stattfand. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich unterwegs buchstäblich herunterfahren konnte. Meine Devise lautet: «Ohne Stress kein Wachstum, ohne Erholung kein Wachstum.» Systematische Erholung ist das A und O. Einer Umfrage zufolge leiden über 50 Prozent der Menschen unter einem Post-Holiday-Syndrom. Wenn diese Leute am Montag nach den Ferien wieder im Büro sitzen, haben sie gleich die nächste Auszeit nötig.
Erzählen Sie uns von einem solchen Reiseerlebnis.
Im vergangenen Sommer fuhren meine Frau und ich von Muri bei Bern bis in die nördlichste Stadt Dänemarks nach Skagen. Jeder Morgen begann genau gleich: Wir waren nervös und angespannt. Endlich am Tagesziel angelangt, wich diese Anspannung einer Euphorie. Spätestens beim verdienten Bier in der Gastwirtschaft strömten wir Glückshormone aus.
Die Homeoffice-Phase hat das Arbeitsverhalten verändert. Wird der Digitalisierungsschub auch das Konsumverhalten beeinflussen – kaufen die Menschen noch verstärkter online ein?
Ja, das habe ich vorhin kurz angetönt. Online-Shopping erlebt in der Schweiz aufgrund der Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus, unter anderem das Vermeiden von Menschenansammlungen, eine massive Wachstumsphase. Bis zur Coronavirus-Pandemie erreichte die Summe des Online-Handels am gesamten Detailhandelsvolumen erstaunlich tiefe Werte – unter 20 Prozent im Nonfood-Segment, etwa drei Prozent im Food-Bereich. Diese Zahlen werden sich ändern. Der Trend zum Online-Shopping wird anhalten – und bleiben.
Kann die Reisebranche mit diesem vorhin erwähnten Digitalisierungsschub das Gegengewicht sein in dem Sinne, dass die Menschen, die sich während der Arbeit mehr isolieren, in der Freizeit verstärkt den Kontakt zu Gleichgesinnten suchen?
Das glaube ich nicht. Die Selbst-Isolation wird verschwinden. Man will wieder Menschen sehen. Arbeiten im Homeoffice ist zwar grossartig – es hat als Backup erstaunlicherweise dazu beigetragen, die Wirtschaft am Leben zu erhalten –, ein Homeoffice-Arbeitsplatz weist auch seine Mängel auf: Es fehlen die Kolleginnen und Kollegen und damit eine Gesprächskultur, im Homeoffice ist es auch nicht möglich, eine Unternehmenskultur zu pflegen.
Eine These von edelline ist es, dass Gastfreundschaft im Tourismus an Wichtigkeit gewinnen wird. In diesem Bereich hat die Schweiz Nachholbedarf. Wie sehen Sie das?
Gastfreundschaft wird vielleicht in der Schweiz an Bedeutung gewinnen – nicht aber im Tourismusland Österreich. Dort hat sie schon lange oberste Priorität. Die charmanten Österreicherinnen und Österreicher zelebrieren diese Gastfreundschaft richtiggehend. In diesem Bereich haben wir in der Schweiz ganz eindeutig Verbesserungspotenzial. Ich bin ja oft in den Bergen unterwegs, und ich werde das Gefühl nicht los, dass wir Wanderer bei vielen Bauern nach wie vor ein Störfaktor sind. Vor der Fussball-EM 2008 in der Schweiz und Österreich haben wir ein Train-the-Trainer-Konzept gemacht und 80 000 Leute der Servicekette in nur zwei Stunden entsprechend geschult.
Wie verlief die Schulung?
Sehr gut. Wir sagten allen Beteiligten der Servicekette, dass drei Sachen matchentscheidend sind: Sie müssen wissen, wo die Euro-Events in ihrer Stadt stattfinden, welche Sehenswürdigkeiten es in diesen hier gibt und dass es ganz wichtig ist, mit einem Lächeln auf die Gäste zuzugehen. Wir haben in sechs europäischen Ländern vor und nach der Euro eine Befragung durchgeführt und 20 Merkmale zum Thema Gastfreundschaft gemessen. So zum Beispiel Freundlichkeit, Charme, Leidenschaft, Wertschätzung und Respekt. Das Resultat war verblüffend. Unser Personal hat sich signifikant verbessert. Heute merke ich sofort, ob in der Tourismusbranche jemand geschult ist oder nicht. Die Schweiz hat ein grosses Problem: Wir haben hohe Preise – da mag es Mängel im Bereich der Gastfreundschaft schlicht nicht leiden.
Erwartet der Kunde inskünftig mehr Kreativität und mehr Inhalt bei der Gestaltung der Freizeitangebote oder sucht er eher bekannte Standardangebote wie Reisen ans Meer?
Das ist völlig offen. Mich nimmt es wunder, was mit dem grössten Trend der letzten zehn Jahre geschehen wird – den Kreuzfahrten. Gegenwärtig sind 120 Kreuzfahrtschiffe im Bau. Was passiert mit dieser Industrie? Wollen die Leute noch auf ein Schiff gehen, nachdem sie jetzt wochenlang in der Quarantäne bleiben mussten? Bis vor der Coronavirus-Pandemie war es für mich unverständlich, dass ausgerechnet jene Leute, die über Dichtestress klagten, Schiffsreisen buchten und mit teils über 5000 anderen Passagieren über die Meere fuhren. Ich erinnere mich an ein besonderes Erlebnis.
Erzählen Sie es uns.
Vor ein paar Jahren unternahm ich mit meinem Sohn und Freunden eine Kanutour in der Wildnis Alaskas. Nach Tagen in der Einsamkeit kamen wir nach Skagway, eine ehemalige Goldgräberstadt an der beliebten Kreuzfahrtroute durch die Inside Passage. Wir trauten unseren Augen nicht: In der Bucht ankerten drei Kreuzfahrtschiffe, entlang der Strasse standen etwa 50 Cars. Wie Ameisen strömten die Touristen in die Stadt. Und alle hatten ihre helle Freude. Das war schon krass.
Für Schiffsreisen sehen Sie also eher schwarz. Wie sieht es mit Bus- und Zugreisen aus?
Ich bin überzeugt, dass gut organisierte und mit interessanten Reisebegleitern aufgewerteten Bus- und Zugreisen nach wie vor gefragt sind. Meine Generation der jungen Alten ist diesbezüglich die zentrale Zielgruppe. Und das ist jetzt mal eine gute Nachricht für die Reisebranche. Diese Altersgruppe wächst am stärksten, sie ist heute individualistischer als früher und hat noch viel Geld.
«WWW – Wandern, Wein & Weibel» heisst unsere ausgetüftelte Erlebnisreise im September 2021. Wie entstand diese Reise?
Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Anfrage von edelline erhielt. Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte ich ja eine ziemlich leere Agenda (lacht). Im Ernst: Wandern ist meine Leidenschaft. Ich schaue, dass ich täglich 10 000 Schritte mache und marschiere jeden Tag von Muri bei Bern, wo ich wohne, nach Gümligen ins Büro. Über den Mittag mache ich immer einen gemütlichen Spaziergang zum Schloss Wittigkofen und zurück. Diese Spaziergänge fördern das Herunterfahren und meine Kreativität. Während dieser Spaziergänge habe ich mir die einzelnen Tagesetappen ausgedacht. Das Konzept von edelline überzeugt mich: Ich kann meine eigene Kreativität und meine eigenen Ideen in die Gestaltung der Reise einbringen. Wir werden in weitgehend unbekannte Gebiete reisen, zu denen ich einen starken Bezug habe und die nicht Mainstream sind. Die Gäste sollen auf dieser Reise eine Menge Aha-Erlebnisse geniessen.
Zu welchem Gebiet haben Sie denn einen starken Bezug?
Zum Kanton Uri. Das hat zwei Gründe. In meiner Kindheit nahm mich mein Vater häufig mit zum Klettern ins Göscheneralptal. Später, als CEO der SBB, reiste ich wegen des Gotthard-Basistunnels, Herzstück der neuen Eisenbahn-Alpentransversale NEAT, oft zum Nordportal bei Erstfeld. Zudem war ich lange Zeit Präsident des Kraftwerks Göschenen. Noch heute pflege ich einen guten Kontakt zur Urner Regierung. Es gibt da diese Geschichte mit einem Urner Regierungsrat. Es passierte auf einer Wanderung zum Hotel Dammagletscher… Aber diese Geschichte erzähle ich erst während der Reise.
Was möchten Sie unseren Gästen vermitteln?
Ich möchte den Gästen ein Gefühl für Rhythmus und Bewegung vermitteln. Ich habe lange über die Anforderungen nachgedacht. Die einzelnen Wanderungen sind ungefährlich, wir wandern höchstens auf Bergwegen. Wir unternehmen keine Monstertouren, erfahren aber gleichwohl die Bergwelt. Und nach der körperlichen Ertüchtigung geniessen wir ein frisches Weizenbier – für mich das vierte W dieser Wanderreise (schmunzelt). Es ist also eine Kombination von Leistung, Genuss und Erholung.
Was sind die Höhepunkte dieser Reise?
Das Ochsental ist ein magischer Ort und eigentlich nur in Insiderkreisen bekannt. Zwei Menschen kenne ich allerdings, die wissen, wo das Ochsental liegt: Ernst Thomke (Schweizer Industriemanager, die Red.) und Christoph Blocher (Alt-Bundesrat). Thomke kennt das Ochsental, weil er Alphorn bläst und weiss, dass es dort ein fünffaches Echo gibt. Und Blocher ist Bürger von Schattenhalb. Wissen Sie, wo Schattenhalb liegt?
Nein, sagen Sie es mir.
Ich musste erst Präsident der Stiftung Unesco-Welterbe werden, um es zu erfahren. Schattenhalb ist eine angrenzende Gemeinde zu Meiringen. Der Abstieg vom Ochsental ins Rosenlaui sowie das verdiente Bier in diesem historischen Hotel ist ein weiterer Höhepunkt der Wanderreise.
Wie fit sollten die Teilnehmer sein?
Die Teilnehmer sollten in der Lage sein, eine fünfstündige Wanderung in einem guten Rhythmus zu laufen. Diese Wanderreise erfordert eine gute Kondition und regelmässiges Training sowie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Erfahrungsgemäss werden nicht alle gleich schnell wandern, allenfalls kann die Gruppe aufgeteilt werden. Die erste Tagesetappe ist nicht sehr anspruchsvoll. Dann sehen wir, wie fit die Einzelnen sind.
Ist es möglich, die Wanderungen abzukürzen?
Ja, auf jeden Fall. Je nach Fitnesszustand kann man die Wanderung später beginnen oder früher beenden.
Sie sind diplomierter Bergführer. Warum lieben Sie die Berge?
Das Bergsteigen hat mir mein Vater vererbt. Er war auch Bergsteiger. Schon als 12-Jähriger machte ich mit ihm verrückte Touren, die ich mit meinen eigenen Kindern nie gemacht hätte. Irgendwann hat es mich gepackt. In die Berge zu gehen, hat für mich Suchtpotenzial.
Haben Sie einen Sehnsuchtsgipfel?
Zwei sogar. Den Salbitschijen – eine Kathedrale aus Granit, ein unglaublicher Berg in den Engelhörnern. Auch der zweite Gipfel befindet sich in dieser Bergkette – der Kingspitz, markantester Berg der insgesamt 23 Engelhörner. Den Salbitschijen bestieg ich zum ersten Mal als 15-Jähriger. Ich stand neunmal auf dem Gipfel. Den Kingspitz habe ich fünfmal bestiegen – einmal mit meiner Frau. Im Wohnzimmer hängt je ein Bild meiner Lieblingsberge.
Welcher Berg hat Sie am meisten geprägt?
Der Piz Badile. Mit 17 Jahren reiste ich mit 100 Franken im Hosensack per Autostopp ins Bergell. Mit schwerem Rucksack stieg ich zur Fornohütte hoch und weiter in die fast 1000 Meter hohe Nordostwand. Schlechtes Wetter zog auf, an einem Fixseil hing ein Toter, beim Abstieg musste ich biwakieren – das ganze Programm. Dieses Erlebnis hat mich geprägt.
Themawechsel: Wie kann die Tourismusbranche auf die erhöhten Mobilitätsansprüche reagieren?
In der Schweiz funktioniert die Mobilität durch Selbststeuerung. Dank intelligenten Apps wie SBB-Verkehrsinformationen in Echtzeit oder Google Maps kommen die Menschen autonom ans Ziel. Im öffentlichen Verkehr haben wir eine einzigartige Verknüpfung. In diesem Bereich liegen wir weltweit auf Platz 1.
Eine Frage zum Schluss an den ehemaligen SBB-CEO: Wie kann eine Bahn neue Dienstleistungen aufbauen?
Die Bahn muss keine neuen Dienstleistungen aufbauen. Sie muss nur pünktlich von A nach B fahren. Macht sie das, sorgt sie einerseits für grösste Kundenzufriedenheit und andererseits verursacht sie die geringsten Kosten. Die Bahn hat ein anderes Problem.
Welches denn?
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie werden Bahn und Luftfahrt stigmatisiert. Beide Transportmittel können das Ansteckungsrisiko nicht restlos ausschliessen. Deshalb werden viele Leute auf das Auto und Velo umsteigen. Die Schweiz hat es verpasst, wie Österreich die Schutzmaskenpflicht einzuführen. Das erachte ich als schweren Fehler. Was ich auch nicht begreife: Die EU-Kommission verzichtet auf Druck der Fluggesellschaften darauf, einen leeren Mittelsitz einzufordern. Im Bus ist es kein Problem, Schutzmassnahmen zu ergreifen und Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Sie müssen aber klar kommuniziert werden.
Zum Schluss ein Blick in die Kristallkugel: Das Coronavirus hat die Tourismusbranche ins Mark getroffen. Der Berner Reiseveranstalter edelline beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft des Reisemarktes und hat für sich unter anderem folgende drei gesellschaftlichen Entwicklungen definiert, welche den Reisemarkt beeinflussen werden: Silver Society, näher zur Natur, Gesundheit. Die Reise, zu der Sie als Gastgeber einladen, vereint alle drei Merkmale in perfekter Kombination. Sind wir auf dem richtigen Weg?
Ja, edelline hat die richtigen Schlüsse aus dieser Krise gezogen und zeigt sich als ausgesprochen innovativer Reiseveranstalter. Der Reisemarkt wird sich in diesem Sommer auf die Schweiz konzentrieren. Da liegt edelline mit seinem angepassten Angebot im Trend. Ich habe mich unglaublich über die Anfrage gefreut, gemeinsam mit edelline eine Wanderreise auszutüfteln. Deshalb habe ich liebend gerne zugesagt.
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Videointerview mit Benedikt Weibel
Zur Person: Benedikt Weibel
Benedikt Weibel wurde am 15. Oktober 1946 in Thun geboren. Aufgewachsen ist er in Solothurn. Der Doktor der Betriebswirtschaft ist ein Schweizer Wirtschaftskapitän. Nach seinem Eintritt bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) 1978 kletterte er im Unternehmen kontinuierlich die Karriereleiter hoch. Von 1993 bis 2006 war er SBB-Chef. Unter seiner Leitung hat sich die SBB von einer schwerfälligen, defizitären Institution in ein effizientes und marktnahes Unternehmen transformiert.
Von 2003 bis 2006 präsidierte Benedikt Weibel den Weltverband der Eisenbahnunternehmen. Von 2003 bis 2007 gehörte er dem Verwaltungsrat der französischen Staatsbahn (SNCF) an. In den Jahren 2007/2008 war er Delegierter des Bundesrates für die Fussball-Europameisterschaft 2008. In dieser Funktion hat er massgeblich zum guten Gelingen dieses grössten je in der Schweiz durchgeführten Anlasses beigetragen. Bis 2016 war Benedikt Weibel Professor für «Praktisches Management» an der Universität Bern. Heute ist er Publizist und Vorsitzender des Aufsichtsrates der WESTbahn, einer privaten Bahn, die Züge zwischen Wien und Salzburg fährt.
Seit seiner frühesten Jugend hält sich Benedikt Weibel in den Bergen und in den Felsen auf. Schon als 17-Jähriger bestieg er die Nordostwand des Piz Badile im Bergell. 1971 erwarb er das Bergführerpatent. Er ist passionierter Hobbysportler geblieben. Mit seiner Frau fuhr er vor ein paar Jahren mit dem Velo von Istanbul nach Bern. Benedikt Weibel ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er wohnt in Muri bei Bern.
Benedikt Weibel, ehemaliger SBB-Chef und Bergführer
Interview: Thomas Wälti