Perlen des Ostens - Tag 1

Auf Perlensuche nach Leipzig

Die Suche nach den Perlen des Ostens und St. Petersburg beginnt für Euren Autoren bei der Autobahnraststätte Grauholz in Bern. Um 7 Uhr früh heisst es «Fasten your seatbelts!»

Daumen hoch: Der Autor bricht im Grauholz zu neuen Ufern auf.

1A ist nicht nur meine Sitznummer im Edelliner, sondern auch die Aussicht. Wie aus einem Adlerhorst beobachte ich fortan die Gegend – noch zehn Stunden ins 850 Kilometer entfernte Leipzig, erstes Etappenziel unserer Reise.

Im Bus-Terminal am Flughafen Zürich begrüssen die edelline Gastgeber Annagret und Jörg Thomann die zugestiegenen Gäste. Nun sind wir komplett. Alle 21 Abenteurerinnen und Abenteurer sind an Bord. Ein letzter Blick auf ein Plakat von Swiss, das wie unser Reisemotto tönt: «Weit weg von zuhause. Und trotzdem daheim.»

Herzlicher Empfang im Hochsitz 1A: Hier fühlt man sich wie in einem Adlerhorst.

Wie am ersten Schultag

Unsere charmante Reiseleiterin Annagret Thomann serviert Kaffee und Zopf. Im feudalen Bistro im Unterdeck des Busses lernen sich die ersten Gäste kennen. Es ist wie am ersten Schultag. Die Anspannung legt sich nach dem ersten Schluck Kaffee.

Chauffeur Jörg Thomann ist ein aufmerksamer Beobachter und unterhält sein Publikum mit aussergewöhnlichen Informationen. So greift er in St. Gallen zum Bordmikrofon und sagt: «Wir passieren gerade die höchstgelegene Kantonshauptstadt der Schweiz. Sie liegt auf einer Höhe von 650 Metern über Meer – gleich hoch wie Madrid.»

Von Goethes Gedicht über den Bodensee

Am Bodensee erheitert Jörg Thomann seine Gäste mit einer wunderbaren Anekdote: «Als Johann Wolfgang von Goethe einst mit dem Schiff über den Bodensee tuckerte, erkannte ihn der Kapitän. Er forderte den berühmten deutschen Dichter auf, aus aktuellem Anlass ein Gedicht vorzutragen. Von Goethe hat den Wunsch gerne erfüllt. Erst löschte er seinen Durst, dann dichtete er: «Ach wie tut es mir im Herzen weh, wenn ich im Glas den Boden seh.»

Zwischen Geschichte und Moderne: Der alte Trabi mahnt zur Rast, der stolze Edelliner gehorcht.

Lederhose taucht auf

Via Bodensee geht die Reise weiter nach Nürnberg, in die Fränkische Schweiz und nach Bayreuth. Plötzlich taucht Lederhose auf, nein, nicht der Indianer-Häuptling, sondern die Ortschaft 80 Kilometer vor Leipzig. Die Gemeinde verdankt ihren kurligen Namen einer slawischen Siedlung, ihre Einwohner hatten sie bei der Gründung Ludorad getauft, später wurde eben Lederhose daraus.

Über das Optik-Mekka Jena, vorbei an unzähligen etwa 140 Meter hohen Windkraftanlagen in den Bundesländern Thüringen und Sachsen-Anhalt erreichen wir das Etappenziel Leipzig. Nach einem feinen Abendessen sinken wir müde ins Bett.

Noch haben wir die Perlen des Ostens nicht gefunden. Aber schon am Samstag in Polen wartet eine erste Muschel auf uns: Posen, die Stadt an der Warthe, hält wunderbare Schmuckstücke bereit.

Autor: Thomas Wälti 

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